12,4 Millionen Deutsche machen jährlich Urlaub in Italien. Dass da der ein oder andere Liter Wein fließt, ist doch klar! Zum Schüttelbrot aus Südtirol oder Sauce Bolognese aus Bologna schmeckt ein Glas Wein einfach vorzüglich. Kein Wunder, dass die Deutschen auch zu Hause nicht auf die köstlichen Weine aus Norditalien verzichten mögen.
Zwischen Alpen und Adria
Norditalien, auch Oberitalien genannt, erstreckt sich von den Grenzen zu Frankreich, der Schweiz, Österreich und Slowenien bis nach San Marino. Bei einer Fläche von gerade einmal 120.260 km² trotzt der nördliche Teil Italiens voller Vielfalt. Vom Skifahren in Südtirol, über Gondelfahrten in Venedig, endlose Sandstrände an der Adria bis hin zum Shoppen von Designer-Kleidung in Mailand ist alles dabei. Dabei ist eins nicht zu übersehen: das üppige und allgegenwärtige Kulinarik-Angebot. Besonders haben es uns natürlich die Weine angetan. Darum werfen wir an dieser Stelle noch einmal genauer ein Auge darauf.

Die Weinregionen und ihre Besonderheiten
Das Weinland Italien beherbergt 20 Weinregionen. Davon liegen acht in Norditalien:
Lombardei – Weinbau rund um die Modemetropole
Rund 1,6 Millionen Hektoliter Wein kommen jährlich aus der Region im Norden Italiens. Das sind 800 Millionen große Gläser Wein, oder 213 Millionen Flaschen Wein. Eine ziemlich große Zahl und genug Mathematik für diesen Artikel. Viel spannender ist es, was diese Region auszeichnet. Denn trotz der erstaunlichen Menge Wein, die hier wächst, ist die Region eher wegen der vielen Seen bekannt. Gardasee, Lago Maggiore, Comer See … – um nur einige zu nennen. Auch die Modemetropole Mailand lockt jedes Jahr, nicht nur zur Fashion-Week, viele Besucher an, die sicherlich auch gerne Wein trinken. Am Gardasee werden die meisten Weine erzeugt, insbesondere leichte Rot- und Roséweine, aber auch der bekannte Lugana. Am aller bekanntesten ist jedoch der Spumanti.
Eine wichtige Rebsorte ist die Chiavennasca, die im Piemont auch Nebbiolo genannt wird.
Südtirol
Die meisten kennen Südtirol vermutlich vom winterlichen Skiurlaub oder von sommerlichen Hüttenwanderungen. Ein Großteil der Weine bleibt dementsprechend im Land und wird von den vielen, meist deutschen Urlaubern getrunken. Südtirol gilt als die Heimat mineralisch-frischer und fruchtig-aromatischer Weine. Ein für Südtirol typischer Wein ist der mild-fruchtige Vernatsch. Noch mehr über die Weinregion könnt ihr in einem weiterführenden Artikel erfahren.

Aostatal
Das Aostatal ist die mit Abstand kleinste Weinregion Italiens. Auf gerade einmal 500 Hektar wird hier Wein angebaut. Die Region liegt direkt an der Grenze zur Schweiz und zu Frankreich. Die Weine sind oft eigenwillig, aber lohnend.
Piemont
Piemont zählt zu den bedeutendsten Weinbauregionen der Welt. Weine wie Barolo, Barbaresco und Roero entstehen hier. Sie alle entstehen aus der roten Rebsorte Nebbiolo. Dementsprechend haben Rotweine eine besondere Beliebtheit in der Region. Doch auch in der Farbe Weiß hält sie so manche Spezialität bereit. Der weiße Dessertwein Moscato d’Asti hat hier seine Heimat, so wie der liebliche Schaumwein Asti Spumante, beide werden aus der Muskateller-Traube hergestellt. Übrigens: Haselnüsse aus dem Piemont sind eine besondere Köstlichkeit. Probiert gerne einmal unseren Piemonteser Haselnuss-Kuchen mit Honig-Trüffel-Sahne und Himbeer-Schoko-Ganache mit einem Glas Nebbiolo. Purer Genuss!
Ligurien
So schön Ligurien ist, so herausfordernd ist auch der Weinbau in dem Gebiet. Einige mutige Winzer trauen sich dennoch und bringen bemerkenswerte Weine hervor. Einige autochthone Rebsorten, wie der Ormeasco oder der Rossesse. Sie sind leicht fruchtig, würzig und etwas rustikal.

Friaul-Julisch-Venetien
Ein ziemlich langer Name für eine Region. Darum wird sie umgangssprachlich gerne auf Friaul gekürzt. Besonders bekannt ist Friaul für die überdurchschnittlich hohe Qualität der DOC- und Landweine. Es sind kraftvolle Weine mit feiner Säurestruktur, die hier für Aufsehen sorgen. Der Name der Region gleicht dem des beliebtesten Weins – der Friulano ist ein wahrer Exportschlager. Dennoch gedeihen auch internationale Sorten wie der Sauvignon Blanc hier sehr gut.
Venetien
Ja, Venetien hat mehr zu bieten als nur seine berühmte Hauptstadt. Auch köstliche Weine sorgen für emotionale Momente. Früher waren die Großstädte der Region die größten Abnehmer. Heute sind die Weine international verbreitet. Nur haben sie leider ein Image-Problem. Soave gibt es an jeder Ecke, aber bedauerlicherweise nicht in bester Qualität. Dabei geht es auch anders! Der Soave Riserva kostet zwar etwas mehr, schmeckt dafür aber umso besser. Er muss zwei Jahre im Fass reifen, bevor er in die Flasche darf.

Emilia-Romagna
Parmesan, Schinken, Balsamico und Lambrusco: So wird man hier verwöhnt! Emilia ist eine kulinarische Hochburg. Der bekannteste Wein ist der Lambrusco, der bei keiner Party vergessen werden sollte. In der Romagna hingegen dominiert der Sangiovese, der hier leichter ausfällt als in der Nachbar-Region Toskana.
Die wichtigsten Weine aus Norditalien
Sicherlich ist euch beim Lesen bereits die Vielfalt der Weine aus Norditalien aufgefallen. Zahlreiche autochthone Rebsorten bereichern nicht nur die Weinlandschaft, sondern bringen viele der berühmtesten Weine der Welt hervor. Die roten Amarone della Valpolicella, Barolo und Barbaresco, sowie die weißen Gavi und Lugana oder die Schaumweine Franciacorta und Asti Spumante: Sie alle gehören zu den Top-Weinen des Landes und genießen den DOC- bzw.DOCG-Status, die höchste italienische Klassifizierung für Weine.
Unser Tipp: Probiert einfach mehrere Weine aus. So lernt man eine Region am allerbesten kennen.