„Der Champagner Killer“ – so könnte ein Mittelklasse-Krimi im deutschen Fernsehen heißen. Tatsächlich spreche ich hier aber über den Crémant, der in den letzten Jahren immer populärer wurde und so begann, am Stuhl des Königs der Schaumweine zu sägen. Wieso die Winzer in der Champagne die Konkurrenz durch den Crémant fürchten und warum der Vergleich zwischen den zwei Schaumweinen völlig gerechtfertigt ist, erkennt man, wenn man das Herstellungsverfahren näher unter die Lupe nimmt.
Beim Crémant handelt es sich um einen Qualitätsschaumwein geschützter Ursprungsbezeichnung, der nach europäischem Recht die klassische Flaschengärung durchlaufen muss. Dieses Verfahren war auch unter dem Namen „Méthode Champenoise“ bekannt, da es seinen Ursprung in der Champagne hat und wenige wesentliche Unterschiede zwischen Champagner und Crémant aufweist.
Hierzu bedarf es zwei Gärungen: Bei der ersten Gärung wird der Grundwein hergestellt. Voraussetzung sind intakte Trauben, Handlese und eine schonende Pressung. Wenn der Most einmal im Keller angekommen ist, definiert der Winzer den Stil des Crémants. Wird im Edelstahltank vergoren, entsteht ein fruchtbetonter Wein. Entscheidet sich der Winzer für den Ausbau im Barrique, gewinnt der Wein an Fülle und Aromakomplexität.
Wenn der Winzer mit dem Grundwein zufrieden ist, folgt im nächsten Schritt die zweite Gärung. Hierfür wird der Wein mit Hefe und Zucker versetzt, der sogenannten Fülldosage, in eine Flasche gefüllt und mit einem Kronkorken verschlossen. In der Flasche findet nun eine zweite Gärung statt, bei der wieder Alkohol und Kohlensäure entstehen. Letztere kann aus der verschlossenen Flasche nicht entweichen und geht eine lose Verbindung mit dem Wein ein – ein Schaumwein ist geboren!
Dieses Verfahren ist für Champagner und Crémant fast identisch. Ein großer Unterschied ist nur die vorgegebene Lagerdauer auf der Hefe. Ein Crémant muss „nur“ 9 Monate auf der Hefe reifen, während ein Champagner mindestens 12 Monate in Kontakt mir den Gärhefen bleiben muss. Ein Crémant wirkt deshalb in jungen Jahren oft fruchtiger und leichter. Wichtig ist aber, dass es sich hierbei nur um die Minimum-Vorgabe handelt. Einige Crémant-Winzer lassen den Wein deutlich länger liegen, bevor sie ihn von der Hefe trennen.
Der Trennungsprozess ist bekannt als Degorgieren. Die Hefe wird in den Hals gerüttelt, schock-gefrostet und dann aus der Flasche entfernt. Die Flasche wird wieder aufgefüllt mit etwas Wein und Zucker, die in der Kombination nicht nur die Flasche auf den richtigen Füllstand bringen, sondern ihn auch geschmacklich einstellen. Die genaue Geschmacksangabe wie Extra Brut, Brut oder extra dry findet man dann auf dem Etikett.
Aufgrund der sehr ähnlichen Herstellungsmethoden kommt die Qualität eines guten Crémants einem Champagner sehr nahe. Ein Crémant aus der Loire, dem Elsass, dem Jura oder aus Deutschland kann für einen Bruchteil des Champagner-Preises viel Vergnügen in das Glas transportieren. Ob es Ihnen also wert ist, etwas mehr für Champagner zu zahlen oder Sie lieber mit Crémant experimentieren, liegt bei Ihnen. „Plopp“ machen sie alle!
Unsere Empfehlung:

Gratien & Meyer Crémant de Loire Cuvée Diadem Rosé Brut
Die fein abgestimmte Cuvée Diadem verwöhnt auch als Crémant Rosé mit harmonischer Charakteristik und vollendeter Eleganz. Chenin Blanc und Chardonnay treffen in dieser edlen Cuvée auf die roten Rebsorten Pinot Noir und Cabernet Franc. Dank der 24-monatigen Reife auf der Feinhefe, entfaltet dieser Crémant von der Loire ein komplexes Aromenspiel. Das feinsinnige Bukett verströmt einladende Nuancen von Pink Grapefruits, Orangen und roten Beeren.
Noten von frischer Brioche und hellem Nougat vereinen sich mit feiner Kräuterwürze und dezenter Mineralität. Am Gaumen genießen wir den harmonischen Stil des Diadem Rosé. Das cremige Mousseux belebt die Sinne mit viel Intensität und verbindet die saftige Frucht auf ansprechende Weise mit mineralischen Anklängen. Feingebäck, Limettenabrieb und zarte Honignuancen begleiten den langanhaltenden und facettenreichen Nachhall.