Biowein – Schon lange kein Nischenprodukt mehr

“Biowein, das lass sein” war lange die Meinung des Mainstreams. Glücklicherweise hat sich das geändert und täglich beeinflussen immer mehr Weinkonsumenten mit ihrem Kaufverhalten die Nachhaltigkeit in der Weinbranche. Bioweine sind also längst zum Standard geworden, ebenso wie das damit verbundene Interesse an der Umwelt.

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Was genau ist eigentlich ein Biowein?

Kurz gesagt: Beim An- und Ausbau eines Bioweins wurde auf Nachhaltigkeit und Biodiversität gesetzt, sodass der Eingriff des Menschen in die Natur nur unter dem Aspekt der Regenerationsfähigkeit erfolgt. Das beginnt schon bei einer umweltschonenden Bepflanzung, bei der die Reben nicht als Monokultur, sondern als integraler Bestandteil der Umwelt und damit des Terroirs heranreifen. Das ökologische Gleichgewicht ist beim Anbau ausschlaggebend. Der Rebstock wird hierbei bewusst nicht chemisch gedüngt und auch auf synthetische Unkrautvernichter sowie Insektenschutzmittel wird verzichtet. 

Bio-Weinberg
Im Bio-Weinberg ist Wildwuchs ganz normal

Stattdessen erfolgt eine natürliche Bodenbearbeitung mit Wildbepflanzung, sodass sich der ökologische Kreislauf gegenseitig fördert und stärkt. Gern werden auch Schafe durch den Weinberg getrieben, die für einen natürlichen Grasbeschnitt und Düngeinput sorgen. Viele Winzer:innen setzen mittlerweile auch auf das Bearbeiten der Erde mit Pferd und Pflug, um den Boden nicht durch den Einsatz schwerer Maschinen zu verdichten, sondern möglichst locker zu halten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Herstellung des Weins: In Bioweinen kommen weder künstliche Schönungsmittel noch Klärstoffe zum Einsatz, sondern organische Materialien wie Bentonit und Aktivkohle. Auch die Zugabe von Schwefel unterliegt strengeren Limits, als dies bei konventionellen Produkten der Fall ist.

Keine Langeweile beim Biowein

Schon lange gilt das Vorurteil aus den 1980ern nicht mehr, dass Biowein ein Nischenprodukt sei und nicht unbedingt gut schmecke. Damals traf das vielleicht zu, denn es gab nur wenige Biowinzer und auch der Vertrieb war nicht sehr breit aufgestellt. Dies ist jetzt nicht mehr der Fall und das Biowein-Sortiment ist in den letzten Jahren geradezu explodiert. Die komplette Landschaft des Weins ist also auch in der ‚grünen‘ Variante erhältlich: Von Rotwein, Rosé und Weißwein über Sekt und Champagner bis hin zu alkoholfreien Tropfen ist alles abgedeckt.

Weinlese
Bei der Weinlese im Bio-Weinberg ist Handarbeit angesagt

Dabei sind Biowinzer richtige Trendsetter, denn sie entdecken fortlaufend neue Stile und feilen stetig an ihren Ausbaumethoden. Manchmal schauen sie dafür auch weit zurück in die Vergangenheit. So beispielsweise beim Amphoren-Wein oder Qvevri, der ‚naturtrüb‘ nach alter Tradition in Tongefäßen reift oder dem Raw Wine, der als Nature Wine von sich aus entsteht, (fast) ganz ohne Zutun des Winzers. Auch spontanvergorene Weine, die zugunsten natürlicher Hefen auf ‚extern‘ gezüchtete Varianten – sogenannte Reinzuchthefen – verzichten, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Bioweine werden also niemals langweilig!

Woran erkennt man richtigen Biowein?

Ganz einfach: Am Biowein-Siegel. Nun gibt es viele davon, wobei das wohl bekannteste das EU-Bio-Siegel ist. Dieses gilt offiziell seit 2012 für die gesamte Europäische Union und definiert die Mindestanforderungen an Biowein. Dazu gehört die Einsicht, den Weinberg nachhaltig zu behandeln, Schädlingen vorwiegend mit Nützlingen zu begegnen und ausschließlich natürlich zu düngen. Jedoch sind beispielsweise kupferhaltige Pflanzenschutzmittel zugelassen. Auf Gentechnik wird hingegen komplett verzichtet und auch die Schwefelzugabe liegt mit 30-50 Milligramm je Liter unter dem konventionellen Maximum. Bei Bioland und Naturland muss der gesamte Betrieb nach ökologischen Richtlinien wirtschaften, nicht nur für einzelne Produkte.

Demeter-Siegel
Ecovin-Siegel

Biodynamie – mehr als Bio?

Zusätzlich gibt es private Organisationen wie Demeter oder Ecovin, die ebenfalls Siegel für Bioweine vergeben und deren Richtlinien meist noch strenger sind als die EU-Vorgaben. Der Landwirtschaftsverband Demeter beispielsweise setzt auf den biodynamischen Anbau, der ein umfassenderes Verständnis von Nachhaltigkeit voraussetzt. Lebendige Böden, ein natürliches Wachstumsverhalten der Rebe sowie ein geringstmöglicher Eingriff im Weinausbau sind nur einige der Ansätze der ganzheitlich gedachten Biodynamie. Das Konzept verfolgt eine Kreislaufwirtschaft im eigenen Betrieb beziehungsweise der unmittelbaren Umgebung und beinhaltet die Produktion des eigenen Viehdungs ebenso wie den Anbau des Viehfutters und der Heilkräuter für bestimmte Pflanzenpräparate. Diese kommen als präventive Aufgüsse zum Einsatz, um die Pflanzengesundheit und somit die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten zu stärken. Die einzelnen Arbeitsschritte in Weinberg und Keller orientieren sich zudem an dem Mondkalender. Der Bundesverband ökologisch arbeitender Weingüter – Ecovin – verfolgt ebenfalls biodiverse Ansätze und pocht auf eine sehr umfassende Nachhaltigkeit. Hierzu zählen auch der schonende Umgang mit Wasser, Energie und eine konsequente Emissionsreduzierung.

Winzer genießt seinen Wein im Weinberg
Natürlich ist auch Biowein ein absoluter Hochgenuss.

Wie schmeckt er aber nun?

Doch bei allem, was man der Umwelt und seinem Gewissen mit Bioweinen Gutes tut, bleibt doch eine spannende Frage offen: Schmeckt Biowein? Ist die Qualität mit den konventionell hergestellten Weinen vergleichbar, schlechter oder sogar besser? Hierzu gibt es verschiedene Meinungen. Prinzipiell kann man aber sagen, dass ein Biowein einem klassischen Wein in nichts nachsteht. Man schmeckt einem Wein seine biologische Herstellung nicht zwangsläufig an. Was man jedoch schmeckt, ist, ob der Wein eine Geschichte seiner Herkunft und Böden transportiert, die Typizität der Trauben sowie die Handschrift der Kellerei. Das hat natürlich nicht nur mit ökologischer Erzeugung, sondern auch viel mit Handwerk zu tun. Doch die Liebe zum Handwerk und der Respekt vor der Natur gehen meistens Hand in Hand. Deshalb sollte man vor allem seinen Sinnen und seinem Geschmack vertrauen!

Wir empfehlen:

Klumpp Freedom No. 2 trocken 2020

Im Bukett des Klumpp Freedom No. 2 trifft fruchtige Exotik auf nussig-würzige Anklänge. In der eleganten und vielschichtigen Melange vereinen sich Weinbergpfirsiche, Pampelmusen und Limetten mit gelben Äpfeln und feinen Kräutern. Mit prägnanter Frische, saftigem Schmelz und druckvoller Power kommt der Weißwein an den Gaumen. Das perfekt ausbalancierte Verhältnis von spritziger Fruchtsäure und zarter Fruchtsüße macht gleich Lust auf mehr. Der fulminante Nachfolger des legendären Freedom N° 1 – eine exklusive Zusammenarbeit von Markus Klumpp und BELViNi.DE. 

Hemer Tricollo Secco Rosé trocken

In einem zarten Hellrosa mit kupferfarbenen Reflexen offenbart sich dieser ausgezeichnete Bio Perlwein der Rebsorten Spätburgunder und St. Laurent im Glas. Eine feine Perlage begeistert das Auge. In der Nase bestimmen fruchtig-frische Aromen von roten Johannisbeeren, knackigen Pflaumen und eingelegten Süßkirschen das Bukett. Lebhaft prickelnd erheitert der Tricollo Secco Rosé den Gaumen und verfeinert das harmonische Bukett von roten Früchten mit Anklängen an saftige Erdbeeren und frisch gepflückte Himbeeren.

Gran Appasso Organic Zinfandel IGP 2019

In tiefem Rubinrot mit zart purpurnen Reflexen kann der Organic Zin gleich als Blickfang punkten. Aus dem Glas strömt ein intensiver Duft von saftiger Sauerkirsche, süßer Zwetschge und herb-frischer Preiselbeere, subtil umspielt von Schokolade, mediterranen Kräutern und edlen Gewürzen. Der Gaumen wird mit saftiger Frucht, brillanter Frische und sanften Tanninen verwöhnt. Aromatische dunkle Beeren fusionieren mit gerösteter Kakaobohne, gemahlenem Piment und etwas schwarzem Pfeffer.

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